Indien: Hohes Tempo der Wirtschaft gibt Politik viele Möglichkeiten

2023 konnte Indien das Bruttoinlandsprodukt um 7,7% steigern. Im April beginnen Parlamentswahlen. Die Regierung Modi hat viele langfristige Infrastrukturprojekte auf den Weg gebracht.

 

 

Narendra Modi ist seit 2014 Premierminister des Landes und strebt bei den Wahlen, die im April und Mai stattfinden, eine weitere Amtszeit an. Derzeit sieht es ganz danach aus, dass ihm dies auch gelingt. Erneut wird wohl seine Partei, die hindunationalistische BJP, wieder die erforderliche Mehrheit erreichen. Damit dürfte der wirtschaftspolitische Kurs der letzten Jahre fortgeführt werden. Es wurden viele große Infrastrukturprojekte mit einer langfristigen Ausrichtung auf den Weg gebracht. Dennoch dürfte die Staatsverschuldung dank einer umsichtigen Fiskalpolitik nicht aus dem Ruder laufen.

 

Im vergangenen Jahr wuchs die indische Wirtschaft deutlich um 7,7%. Die Industrie bekam die weltweite Flaute des produzierenden Sektors kaum zu spüren. Hierbei dürfte auch das „Friend Shoring“, also die weltweite Neu-Ausrichtung vieler Lieferketten, eine Rolle gespielt haben. Vorerst dürfte die Konjunktur kaum etwas von ihrem Schwung einbüßen, dafür spricht das hohe Niveau der Stimmungswerte in der Wirtschaft. Der gesunkene Inflationsdruck hat zudem die Stimmung bei den Konsumenten sichtbar aufgehellt. 2024 und 2025 dürfte das Wirtschaftswachstum vor diesem Hintergrund ebenfalls oberhalb von 7% liegen.

 

Durch den steilen Wachstumspfad in der Vergangenheit ist die Bedeutung Indiens für die Weltwirtschaft sichtbar gestiegen. Im Ranking der größten Volkswirtschaften ist das Land inzwischen auf Rang 5 vorgerückt. Bereits in rund 10 Jahren wird Indien wohl aufgrund der hohen wirtschaftlichen Dynamik Platz 3 erreichen und damit Deutschland und Japan überholen. Dafür sprechen zum einen die umfangreichen Ausgabenprogramme, die Arbeitsplätze schaffen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Auch der positive Ausblick für das Bevölkerungswachstum und das damit verbundene Wachstum beim Arbeitskräftepotenzial liefern wichtige Impulse.

 

-- Dr. Christine Schäfer


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